Neuaufstellung von Klingenburg erfolgreich abgeschlossen
- Amtsgericht Essen hebt das Insolvenzverfahren auf
- Gläubiger hatten bereits Anfang Juli für den Insolvenzplan gestimmt
- Rund 170 Arbeitsplätze bleiben in Gladbeck erhalten
Gladbeck, 2. August 2019
Am 31. Juli 2019 hat das Amtsgericht Essen das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung der Klingenburg GmbH aus Gladbeck, Experte im Bereich Wärmetauscher zur Energierückgewinnung, nach dem Ablauf der üblichen gesetzlichen Fristen aufgehoben. Die Gläubiger hatten bereits Anfang Juli für den Insolvenzplan gestimmt. Klingenburg kann sich damit nach achtmonatiger Verfahrensdauer wieder vollständig auf das Tagesgeschäft konzentrieren.
„Wir freuen uns, dass wir nun auch noch diese Hürde genommen haben“, sagt Geschäftsführer Rolf Ferdinand Oberhaus. „Unser Dank gilt allen Beteiligten, die uns in den vergangenen Monaten tatkräftig bei unserem Kurs unterstützt haben“.
Oberhaus hatte zusammen mit dem Restrukturierungsteam um Rechtsanwalt Dr. Dirk Andres von der Kanzlei AndresPartner die Klingenburg-Produktion auf den Bereich Rotationswärmetauscher konzentriert und die defizitären Teilbereiche Kreuzstrom-Plattenwärmetauscher und Gegenstrom-Plattenwärmetauscher aufgegeben.
Weitere Maßnahmen umfassten Anpassungen im Bereich der Personalstruktur. Nach intensiven Verhandlungen mit dem Betriebsrat über einen Sozialplan und Interessenausgleich wurde Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern das Angebot unterbreitet, – je nach Dauer der Betriebszugehörigkeit für bis zu zehn Monate – in eine Transfergesellschaft zu wechseln, die sie mit Schulungen auf den Arbeitsmarkt vorbereitet. Klingenburg sichert im Rahmen der Eigenverwaltung rund 170 Arbeitsplätze in Gladbeck.
„Die jetzt erfolgte Aufhebung des Verfahrens zeigt einmal mehr, dass die Eigenverwaltung ein effektives Instrument zur Restrukturierung und Sanierung von Unternehmen ist“, sagt Sanierungsexperte Andres, der Klingenburg in den vergangenen acht Monaten mit seinem Team professionell begleitet hat. Der Düsseldorfer Rechtsanwalt Horst Piepenburg war vom Amtsgericht Essen als Sachwalter eingesetzt, um die Geschäftsführung im Eigenverwaltungsverfahren zu überwachen und die Gläubigerinteressen zu wahren. Der Geschäftsbetrieb lief während der gesamten Eigenverwaltung stabil und ohne Einschränkung weiter.
Hintergrund
Aufgrund einer angespannten Markt- und Wettbewerbssituation, gestiegenen Rohstoffpreisen sowie nicht zuletzt durch höhere Aufwände von Instandhaltung und Wartung war das Geschäft der Klingenburg GmbH seit zwei Jahren durch Verluste belastet. Da der bisherige Restrukturierungskurs nicht zu den erwarteten Ergebnissen geführt hat, startete das Unternehmen die notwendige Sanierung auf dem Weg eines Eigenverwaltungsverfahrens. Im November 2018 hatte Klingenburg den entsprechenden Antrag beim zuständigen Amtsgericht in Essen gestellt. Das Gericht hatte das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung erwartungsgemäß am 1. Februar 2019 eröffnet.
Die Klingenburg GmbH nutzte dabei die seit 1. März 2012 geltenden gesetzlichen Möglichkeiten (ESUG), die zur Restrukturierung und Sanierung erforderlichen Maßnahmen gezielt eigenverantwortlich zu erarbeiten und kurzfristig umzusetzen. Durch die vorliegende gerichtliche Anordnung verbleibt die Leitung des Unternehmens auch während des Eigenverwaltungsverfahrens in den Händen der Geschäftsführung.
Weitere Informationen
Die Klingenburg GmbH ist ein mittelständisches Familienunternehmen, das 1979 von Hans Klingenburg gegründet wurde. Heute ist die Firma zu gleichen Teilen im Besitz der Brüder Arndt und Kai Klingenburg sowie Slawomir Bielak, die der Geschäftsführung beratend zur Seite stehen. In Deutschland und Polen stellt Klingenburg Wärmetauscher her. Klingenburg- Produkte finden sich überall dort, wo Raumluft kontrolliert ausgetauscht wird – von der Kleinwohnung bis zur Fabrikhalle, vom Kreuzfahrtschiff über die Auto-Lackieranlage bis hin zum Rechenzentrum.
Die Klingenburg GmbH beschäftigt in Gladbeck rund 170 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.